Schatzsuche auf dem Feldweg

Flohmarkt im Boitzenburger Land zwischen Kuhz und Ruhhof (Foto: Aud Krubert)
Flohmarkt im Boitzenburger Land zwischen Kuhz und Ruhhof (Foto: Aud Krubert)

Es ist der 3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit. Das bedeutet, es ist Flohmarkt-Tag in der Uckermark. Traditionell wird an diesem Datum der Flohmarkt im Boitzenburger Land zwischen Kuhz und Ruhhof abgehalten. Und traditionell kommen auch viele Besucher. Moment. Sehr, sehr viele Besucher, wie ich erstaunt feststelle. Es herrscht Großstadttrubel auf dem platten Land.

Erste Anzeichen für das Großereignis gibt es bereits morgens an der Tankstelle in Templin, als die freundliche Dame beim Geldabheben an der Kasse sagt: „Ah, Sie wollen zum Flohmarkt und brauchen kleine Scheine. Na, da sind Sie nicht die Erste heute. Viel Spaß!“

Stau auf dem Land

Danach bekommen wir eine Warnung vom Navi im Auto: Stau. Ein langer Stau vor Kuhz. Und bei Facebook lesen wir, dass es bereits eine sehr angespannte Parkplatzsituation vor Ort gibt. Kurz zum Verständnis: Wir reden hier von einem winzigen Dorf in der Uckermark! Mitten im Nirgendwo. Es ist kein Konzert. Kein Rummel. Nein, es ist ein Trödelmarkt. Und trotzdem fährt gefühlt die halbe Uckermark an diesem Morgen dorthin, um sich alte Sachen anzuschauen und eventuell auch zu kaufen.

Als wir ankommen, scheint die Sonne. Der Eingang zur Straße wird von einem Feuerwehrauto versperrt. Gut gelaunte Ordner weisen uns den Weg. Links und rechts auf dem Feld stehen Windräder. Immer mehr Menschen kommen uns entgegen und nach nur wenigen hundert Metern sind wir in einer Menschenmenge. 

Trödler und Schatzsucher (Foto: Aud Krubert)

Erlebniströdeln in der Uckermark

Wir können nicht jeden Stand betrachten. Dazu sind es einfach zu viele Besucher. Aber schnell zeigt sich: Dieser Trödelmarkt hat es in sich, bietet eine bunte Mischung von allem: Hausrat, Babysachen, viele Landgeräte, Möbel, Lämmer (angeboten auf einem Zettel),  sogar ein Boot und frische Sachen aus dem Garten. Dazwischen erstaunen Hinweise an den Gartenzäunen. Zum Beispiel: “Achtung, freilaufender Bulle!”. Und es handelt sich bei genauerem Hinsehen tatsächlich um echte Bullen.

Ein Modellauto mit vielen Modelautos (Foto: Aud Krubert)

Es ist definitiv ein Erlebnis. Eine Verkäuferin verrät uns, dass sie jedes Mal hofft, mit weniger Sachen nach Hause zu fahren als sie herschleppt – doch die Versuchung ist wieder zu groß. Und so kauft sie immer wieder heiter ein. Überall gibt es ein großes Hallo, wenn Bekannte sich treffen. Und davon gibt es hier viele. Es herrscht Jahrmarktstimmung auf dem Feldweg. Ohne Karussells und mit nur ein paar Imbissständen. Und mit origineller Livemusik. Irische Volksmusik – dargebracht von einem uckermärkischen Tischlermeister. 

Ein Traktor am Wegsrand rundet das Landgefühl ab (Foto: Aud Krubert)

Unser Fazit: Der Stau hat sich gelohnt. Wir haben kleine Schätze gefunden und die seltsamsten Dinge an den Ständen entdeckt. Nirgendwo sonst haben wir das Gefühl gehabt, Landleben und Großstadtflair gleichzeitig zu erleben, quasi vereint. Ein passender Ausflug zum Tag der Deutschen Einheit.

Und zum Schluss noch ein Ausblick auf das kommende Highlight: Die Kaninchen-Ausstellung (Foto: Aud Krubert)

Aud Krubert

Ich bin die mit dem komischen Namen. Und ansonsten: Geboren und aufgewachsen in Templin. Für das Studium und die Arbeit durch das Land gereist. Jetzt genieße ich meine Arbeit als Journalistin in Berlin und meine Freizeit in der Heimat.